Die letzten Tage hatte ich Gelegenheit, Syrakus sehr genau kennenzulernen. Besonders beeindruckt hat mich der Markt, den wir immer wieder gern besucht haben und der nur 5 Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt war. Hier gibt es alles, was der Feinschmecker begehrt und die Marktschreier machen den Einkauf zum Spektakel.
Am vorletzten Abend treibt es mich noch mal heraus und ich fahre mit dem Fahrrad um die Bucht von Syrakus herum, um die Altstadt Ortygia aus der Ferne abzulichten.
Endlich mal wieder Zeit für „ernsthafte“ Fotografie…:-)
Die Bucht von Syrakus mit der Altstadt Ortygia im Hintergrund
Gestern stand dann der Rückflug nach Berlin an. Wie alles bisher, hat auch der Transfer zum Flughafen Catania reibungslos geklappt und wir hatten wirklich viel Zeitreserven. Eine geeignete Verpackung für das Bike hat mir ein freundlicher Fahrradhändler spendiert – sie passte wie angegossen.
Die passende Verpackung fürs Bike konnte ich schnell auftreiben
Auf der Fahrt zum Flughafen von Catania haben wir immer wieder einen tollen Blick auf den Ätna
Kurz nach dem Start vom Flughafen von Catania überfliegen wir den Strand und ich erkenne die Küstenstraße mit den unzähligen Zugängen zu den Strandclubs südlich von Catania, auf der ich auf der letzten Etappe entlanggefahren bin.
Kurz nach dem Start in Catania der Blick auf die Küste Richtung Süden
Ich schaue fast den ganzen Flug aus dem Fenster und bin wie immer fasziniert. Italien wirkt so klein – wir fliegen die Westküste hoch und ich kann von hier aus sogar die Adria sehen. Das ganze macht mich nachdenklich und die kurze Flugzeit gegenüber den vier Wochen Fahrradtour ist schon ein krasser Gegensatz.
Wir überfliegen die „Straße von Messina“, die ich vor zwei Wochen mit der Fähre überquert habe
Vielleicht auch mal eine Reise wert: Der Stromboli, der zu der Gruppe der Liparischen Inseln gehört.
Einigermaßen pünktlich komme wir in Berlin-Tegel an und nachdem ich das Bike am Flughafen wieder fahrtüchtig gemacht habe, steht die allerletzte Etappe von 6,5 Kilometern an.
Das Sondergepäck ließ nicht lange auf sich warten – kurz nach der Landung in Tegel habe ich alle Sachen beisammen
Und so hat mich die Heimat wieder und endlich kann ich den nächsten Trip planen;-)
Um eines vorweg zu nehmen: ich habe noch nie so viel Eis gegessen wie in den letzten Tagen. Aber es ist einfach super lecker in Italien und an jeder Ecke präsent. Man wird quasi dazu genötigt, Eis zu essen…;-)
Inzwischen verweile ich schon fünf Tage in Syrakus und genieße die Regenerationsphase! Das Fahrrad steht in der Ecke und ich habe es seit Sonntag nicht bewegt. Die nächsten Tage werde ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Verpackung für den Rückflug am nächsten Freitag machen.
Blick auf die Neustadt von Syrakus kurz vor SonnenuntergangDer Hafen zwischen Altstadtinsel und Festland
Die engen Gassen der Altstadtinsel Ortygia mit ihren charmant verwitterten Häusern laden zu jeder Tages- und Nachtzeit ein, auf Entdeckungstour zu gehen. Man findet nicht nur schöne Fotomotive und unzählige leckere Fischrestaurants, sondern auch viele Relikte aus der Zeit der alten Griechen.
Am Eingang zur Altstadt Ortygia liegt unübersehbar der älteste bekannte griechische Tempel Siziliens, der ApollontempelAuf der Ostseite der Altstadt findet man einen der beiden kleinen Strände, die die Insel zu bieten hatWer planlos über die Insel bummelt, trifft irgendwann automatisch auf den Piazza DuomoEs lohnt sich, einen Blick in den Dom zu werfen. Es gibt schöne Deckenmalereien und ein Riesentaufbecken zu bestaunen.Auch die Altstadt von Syrakus kann man natürlich schon per StreetView erkunden – hier ein Googlefahrzeug beim Aktualisieren des Bildmaterials
Im „Parco Archeologico della Neapoli“ auf der Festlandseite finden wir neben zwei alten Theatern auch das „Ohr des Dionysos“, eine künstliche Grotte, die nicht nur die Form eines menschlichen Ohres hat, sondern in der man bequem alles hören kann, was der andere sagt, egal, wie weit weg er ist(!)
Das Griechische Theater im „Parco Archeologico della Neapoli“Das „Ohr des Dionysos“ beeindruckt mit einer grandiosen Akkustik
Übrigens hat mich Klaus, ein Weggefährte, den ich bei Bozen getroffen habe, inzwischen aufgeklärt, was es mit den rosa Fahrrädern bei Alberobello auf sich hatte: Die Ortschaften, durch die der „Giro d’Italia „rollt, schmücken – stolz darüber, dabei zu sein – alles mögliche im rosa Gewand, vorwiegend natürlich die Fahrräder. Der Führende trägt nämlich ein rosa Trikot!
Der Markt um die Ecke ist täglich geöffnet und lässt keine Wünsche offen…Promenade an der Fonte Aretusa
Heute morgen ging es erst ein paar unbefestigte Wege am Wasser entlang, der Ätna ist natürlich das dominierende Landschaftsmerkmal auf den ersten 40 Kilometern.
Der Ätna: mit seinen über 3300 Metern ist er im ersten Streckenabschnitt ständig präsentEin Blick zum Gipfel bestätigt seine Aktivität
Weiter geht es eine schmale Asphaltstrasse durch Plantagen Richtung Catania. Auch ein kleiner Anstieg ist wieder dabei, führt auf fast 150 Meter Höhe und gibt noch einmal eine schöne Sicht über die Küstenlinie her.
Schmale, ruhige Landstraßen, aber immer hügeligDie Anstiege hören nicht auf. Bei fast 30 Grad geht’s nochmal nach oben
In Catania ist wieder Großstadtfeeling angesagt: dichter Verkehr, viele Menschen und enge Straßen. Das Navi lotst mich durch die verschiedenen Stadtteile, der Ort hat Charme und hier gäbe es bestimmt viel zu entdecken…
Catania ist Großstadt: konzentriert bewege ich mich durch den Stadtverkehr
Die Strecke zwischen Catania uns Syrakus ist landschaftlich leider weniger attraktiv. Ich fahre die ss114 parallel zur Autobahn. Die Erdöl verarbeitende Industrie ist hier sehr präsentund ich rolle an mehreren Chemiewerken vorbei. Die Gegend ist total einsam und wirkt irgendwie unwirklich.
Die ss114, auf der ich unterwegs bin, verläuft stellenweise parallel zur AutobahnMein letztes Mittagessen auf der StraßeMeine Route verläuft mitten durch einen IndustrieparkTypisch für Italien: die immer wiederkehrenden Müllabladeplätze, die scheinbar selten geleert werden und die Lanschaft verschandeln
Aber auch die letzten Kilometer spulen sich irgendwie ab und als ich die Ortsgrenze von Syrakus erreiche, sind es noch 5 Kilometer bis zur Altstadtinsel Ortygia. Als ich die Brücken passiere, treffe ich Jon und Mariangela aus England. Sie sind sehr interessiert an meiner Tour und meinem Blog und Jon erzählt, das ihre Freundin Alaina in zwei Wochen einen Bike-Trip vom Nordkapp nach Kroatien über 6400 Kilometer startet und auch einen Blog schreibt. Er macht noch ein Bild von mir und 10 Minuten später kommt schon eine Glückwunsch-Email von ihm:-)
Einen Kilometer weiter wartet dann mein Empfangskomittee an der „Fontana di Artemide“. Mit Prosecco und leckerem Gebäck wird das Wiedersehen gefeiert! Danke an Kerstin & Moni…!
Ziel erreicht – ich bin happy!Die Altstadtinsel OrtygiaEin herzlicher Empfang wartet auf mich am „Piazza Archimede“ – Prosit!
So, das Bike bleibt die nächsten Tage erstmal in der Ecke stehen, glaube ich. Die schöne Altstadtinsel Ortygia, auf der unsere Unterkunft liegt, lässt sich super zu Fuß erkunden und ist vor allem zur blauen Stunde ein Augenschmaus.
Von nun an werde ich nicht mehr täglich posten. Bestimmt werde ich aber noch das eine oder andere Schöne aus der Region von Syrakus zeigen. Also schaut ruhig wieder rein.
Danke Euch für’s dabei sein und fleissige Kommentieren. Es war immer schön, jeden einzelnen Beitrag zu lesen. Bis die Tage…
km: 107,03
Funfaktor (1-10): 10
Reisestatistik:
Gesamtkilometer: 2781 aktive Fahrzeit: 145:29 h durchschnittliche Tageskilometer: 99,32 Ruhetage: 2 Pannen: 1 Plattfuss, loses Ritzelpaket Fotos: 1479 (92,4% mit 24-70mm, 7,6% mit 70-200mm)
Blogadresse von Alaina: http://www.alaina.org.uk/challenge.html
Heute morgen stand natürlich erstmal die Überfahrt nach Messina an. Zum Fähranleger war es nicht weiter als 2 Kilometer. Die Überfahrt dauert eine knappe halbe Stunde und kostet für mich und mein Bike 3.-€!
Alle 40 Minuten geht die Fähre nach MessinaIch bin auf Kurs – vor mir liegt Sizilien
In Messina angekommen heißt es, sich erstmal durch den morgendlichen Berufsverkehr schlagen, na ja, dass kennt man ja schon: Fahren für einen, schauen für fünf:-)
Als ich dann aus der Stadt raus bin, läuft alles wie immer – halt nein, das Meer ist ja jetzt wieder auf der linken Seite:-)
Die heutige Etappe läuft vorwiegend am Wasser entlangEin letzter Blick zum Festland, was in immer weitere Ferne rückt
Heute bin ich meinen kürzesten Abschnitt gefahren. Aber mit hier und da mal gucken und rumtrödeln bekommt man den Tag auch rum.
Ach ja, und dann ist da ja noch dieser Gipfel auf dem Gipfel in Taormina. Hier ist ganz schön was los seit gestern: Bewaffnete Soldaten, schwarze Limousinen, Polizei ohne Ende und ständig kreisen die Hubschrauber über der Stadt.
In Taormina ist seit gestern G7-Gipfel. Hier geht gar nichts mehr…Wo G7 tagt, da bleiben auch die Demos nicht ausDie Berichterstatter auf der Suche nach den besten Aufnahmewinkeln…
Ansonsten ist Taormina wirklich ein schönes Nest – zumindest an der Wasserseite. Die Altstadt von Taormina liegt dann noch mal über 200 Meter höher, auf einen Besuch habe ich heute dankend verzichtet. Irgendwie bin ich dann auch durch die ganzen Absperrungen gekommen und finde einen Zeltplatz ein paar Kilometer südlich der Stadt.
Die kleine Insel „Isola Bella“. Sie gehört zu Taormina und ist durch eine Sandbank mit dem Strand verbunden.
So, morgen bring ich das Ding zu Ende! 104 Kilometer fehlen mir noch bis zum Ziel, ich hoffe, der Ätna zeigt sich von seiner schönsten Seite.
Dass ich auf dieser Reise noch durch Nizza fahre, hätte ich nie gedacht;.)Tourplanung für die letzte Etappe: 104 Kilometer und ein paar Hügel
Pizzo liegt noch in Sichtweite, da habe ich schon 200 Höhenmeter im Sack
Von Pizzo ging es heute morgen gleich bergauf. Auf dem Programm standen zwei Berge, jeweils um die 550 Meter hoch (einen dritten hätte ich auch nicht geschafft…) Als ich mich schließlich aus Pizzo herausgekurbelt hatte, war ich schon auf 150 Meter Höhe. Trotz allem sind die Auffahrten mühsam, es ist sehr warm und ich komme heute auf insgesamt über 2400 gefahrene Höhenmeter.
Traumhafte Straßen – leider gehen sie für mich erstmal nur aufwärtsAuf einmal traue ich meinen Augen nicht: mitten im Thyrrhenischen Meer dampft ein Vulkan vor sich hin – es ist der Stromboli
Als ich den zweiten Berg des Tages passiert habe und die Abfahrt anfängt, liegt auf einmal Sizilien vor mir – diesmal ist jeder Irrtum ausgeschlossen. Das motiviert und lässt die vergangenen Steigungen vergessen.
Diesmal ist es keine Einbildung – Sizilien liegt vor mir, so unglaublich nahe am Festland, das man glauben könnte, es gehört dazu!
Was nun folgt, ist eine Abfahrt vor sensationeller Kulisse bis nach Bagnara Calabra. Dabei durchfahre ich auch einige kleinere Dörfer, von denen bestimmt jedes einzelne einen Besuch wert wäre…
Eine Abfahrt, die Laune bringt: Es geht runter bis in die Ortschaft Bagnara Calabra und dann immer am Wasser entlang…Zehn Kilometer vor dem Ziel durchfahre ich die Ortschaft Scilla, die für das Bilderbuch-Italien schlechthin steht
Bis nach Villa San Giovanni, meinem heutigen Tagesziel, sind es von hier aus noch ca. 20 Kilometer. Dort finde ich schnell eine Unterkunft bei Alessandro. Er ist Rechtsanwalt, betreibt nebenbei noch 2 B&B’s und hat eine Olivenplantage. 20 Meter vor der Tür habe ich das Meer und ich weiß jetzt schon, dass ich wie ein Stein schlafen werde…
Meine Unterkunft liegt heute direkt am WasserAm späten Nachmittag geht’s zum Hafen noch ein bisschen Schiffe guckenDie Straße von Messina mit Sizilien im Hintergrund zur Abendstunde
Eine knappe Stunde nach dem Start bin ich schon fast auf 600 Meter
Eigentlich war es gut, dass heute morgen der Himmel bedeckt war und es nur 20 Grad waren. Die ersten 2-3 Stunden ging es ja nur aufwärts, dabei verzichte ich gerne auf die Sonne. Auf zum Glück wenig befahrenen Straßen ging es über Serpentinen bis auf 1050 Meter hoch.
Bin ich hier am Reschenpass..?Ich liebe diese kleinen italienischen Bergdörfer – nur hinkommen muss man erstmal
Die alte Weisheit: „Wenn’s hoch geht, geht’s auch irgendwann wieder runter“ galt natürlich auch heute. Die traumhafte Abfahrt ließ nicht lange auf sich warten. Von 1000 hm zum Meer in einer guten halben Stunde inklusive Fotopausen. Man muss sich wirklich zusammenreissen, nicht bei den hohen Geschwindigkeiten in die Landschaft zu schauen – gerade bei den italienischen Straßenverhältnissen sollte der Blick immer auf dem Asphalt sein.
Kleines Panorama auf der Abfahrt
Das Gebirge hat mich schließlich in einem Küstendörfchen namens „Campora San Giovanni“ ausgespuckt. Von da aus ging es im flotten Flachetappen-Tempo Richtung Süden. Zu meinem heutigen Etappenziel sollten es aber immerhin noch 60 Kilometer sein, die sich am Ende ordentlich hingezogen haben.
Am Wasser angekommen konnte ich nach kurzer Zeit schon Sizilien am Horizont ausmachen – dachte ich jedenfalls. Ein Irrtum! Es ist die andere Landseite des „Golf von Sant’Eufemia“, den ich ansteuere…
Irgendwann bin ich dann nachmittags in Pizzo angekommen. Diese wirklich malerische Ortschaft liegt auf einem steilen Klippengebirge am Wasser, die Altstadt ist sehr weit oben. Wer hier zu Fuss oder mit Fahrrad unterwegs ist, sollte sich auf anstrengende Steigungen einstellen. Der Urlaubsort beherbergt viele Touristen, daher hat es auch nicht lange gedauert, eine passende Unterkunft zu finden.
Die kleine Stadt Pizzo an der Nordwestseite der StiefelspitzeEin schöner Brunnen mit vier wasserspendenden Köpfen in der Altstadt von PizzoVon der Altstadt hat man einen schönen Blick über die Küstenlinie
Ich habe hier ein B&B bei einer netten Familie und darf das ganze Obergeschoss bewohnen:-) Und das Fahrrad kommt einfach mit rein in die Bude!
Nach einem erholsamen Schlaf in einem richtigen Bett ging’s heute zunächst noch 15 Kilometer am Wasser entlang, danach verlasse ich die Küste erstmal und fahre ins Landesinnere.
Auf den ersten Kilometern erinnert mich der Blick nach Westen, dass da die nächsten Tage wieder ein bisschen Arbeit auf mich wartet…
Das heutige Ziel ist Cosenza. Es sind wieder an die 30 Grad, ständig habe ich die Wasservorräte im Auge…
Die ganze Zeit sind Berge um mich herum, ich selber bin aber immer so zwischen 50 und 100 Meter hoch. Die Straße sucht sich ihren Weg durch die Täler und ich folge ihr…
Endlose Felder mit Olive & Co.Die Ortschaft ‚Terranova da Sibari‘ liegt über 300 Meter hoch – wer hier wohnt, hat immer eine schöne Aussicht:-)Aha, hier wird zukünftig abgekürzt – ein neuer Tunnel entsteht
Am Nachmittag überrascht mich dann ein Gewitter. Ich wollte mir eigentlich gerade einen schönen Platz für eine Pause suchen, als ich mich umdrehe und das Unwetter herankommen sehe. Also die Rast auf später verschoben und Gas gegeben, die letzen 15 Kilometer wird nochmal richtig Tempo gemacht.
Uii, jetzt aber Gas geben, da braut sich was Übles zusammen…
Eine halbe Stunde später komme ich dann auch in Cosenza an und das Gewitter holt mich ein, ich finde Unterschlupf in einer Bar und fülle meine Vorräte mit einer leckeren „Pasta con le mananzale“ auf, eine schon typische sizilianische Zubereitungsart mit Auberginen.
Der Dom in Cosenza – das Gewitter ist vorüberDie typischen verwinkelten Gassen und Stiegen finden sich auch in Cosenza
Ich finde meine B&B Unterkunft und habe auch gleich einen Supermarkt um die Ecke. Abends plane ich meine Route für morgen. Irgendwie steht da noch ein Tausender im Weg;-)
Um eine große Strecke abzukürzen, habe ich die Tourenplanung heute nicht für’s Rennrad sondern für’s Fahrrad gemacht – ein Fehler? Am Anfang ging es wieder über Stock und Stein (es war die einzige Möglichkeit über eine Bahnlinie rüberzukommen) und dann steht auf einmal sogar eine Flussdurchquerung an – Erinnerungen an Island kommen auf.
Als ich endlich den richtigen Weg gefunden habe, kommt richtig gute Laune auf…;-)Augen zu und durch – eine Abkühlung können die Füsse immer vertragen
Ich tausche meine Schuhe gegen Badelatschen aus und schiebe das Bike durch den Fluß. Auf der anderen Seite merke ich, dass einer meiner Schuhe fehlt (eigene Schuld, ich hatte sie nicht gut genug befestigt). Er treibt im Wasser auf einen kleinen Abfluss zu. Mit einem Hechtsprung erwische ich ihn glücklicherweise noch, bevor er weggespült wird. Auch der Rest der ersten 15 Kilometer ist sehr abenteuerlich. Spaß macht das ganze schon, aber schnell voran kommt man nicht.
Überhaupt verläuft der Kurs heute im Zickzack und die italienische Straßenführung ist für unsereins oft schwer verständlich. Gut ausgebaute Straßen enden abrupt in der Landschaft und werden zum Feldweg.
Tankstelle sucht PächterDieser Obstbauer hat seine Ware offensichtlich genau so schlecht gesichert, wie ich am morgen meine Schuhe
Zweimal werde ich genötigt, für ein paar Kilometer auf der Autobahn zu fahren, da es keinen Alternativweg gibt. Na ja, irgendwie kommt man doch ans Ziel und am Ende zählt, was man gesehen und geschafft hat…
Die Landschaft wird übrigens wieder merklich hügeliger, auch die Vegetation verändert sich und die kalabrischen Berge sind in der Ferne schon zu sehen.
Die Flachetappen sind VergangenheitTruck-Stop mit Meeresblick
Heut komme ich bis zur Ortschaft Trebisacce, da es hier in der Nähe keinen Zeltplatz gibt, gönne ich mir mal wieder den Luxus eines Zimmers:-)
Trebisacce’s StadtkernDiesem Fiat 500 begegne ich heute mindesten viermalIch bin in Kalabrien angekommen. Im Hintergrund erstreckt sich die Stiefelspitze von Italien nach Südosten.
Heute morgens war es schon richtig warm. Bei gefühlten 28 Grad geht’s nochmal kurz nach Alberobello rein, um ein paar Bilder zu machen und was zu frühstücken.
Ich ziehe meine letzten Runden durch AlberobelloInzwischen mein italienisches Standardfrühstück: Cappuccino und SchokocroissantHmm, schon wieder ein rosa Fahrrad – ich glaube, ich bilde mir das doch nicht ein. Irgendwann gehe der Sache mal auf den Grund.
Dann 30 Kilometer übers Land – diesmal habe ich Glück mit der Strecke, ländliche Idylle, quasi kein Verkehr und akzeptabler Straßenbelag!
So sah das erste Drittel meines Tages aus: kleine Straßen, tolle Landschaft
Ich genieße die Fahrt und es begegnen mir immer wieder Trullihäuser, insgesamt soll es davon ja immerhin noch ca. 1000 Stück geben. Dann kommt das, worauf ich schon gewartet habe: der Ausblick auf den Golf von Taranto und die Abfahrt von 400 hm auf fast Meereshöhe.
Irgendwann wird er sichtbar, der Golf von Taranto. Ich freu mich auf die Abfahrt 🙂
Ich passiere die Stadt Massafra, deren steile Abfahrt durch die Altstadt sich als Gaudi entpuppt.
Abfahrt durch Massafra
Ab da geht’s weiter über verkehrsarme Landstraßen. Es ist ein Weg durch eine Einöde, nur Olivenplantagen. Zum Teil fahre ich fast eine Stunde und es kommt und kommt keine Ortschaft, während meine Wasservorräte zur Neige gehen…
Manchmal fahre ich durch mannshohe Kakteenwände, die links und rechts der Straße stehen und einen merkwürdigen Geruch verbreiten
Irgendwann treffe ich hier auf die ersten Spuren der Griechen. Die Überreste eines antiken Hera-Tempels veranlassen mich zu einem Zwischenstopp. Ein amerikanisches Pärchen und ich sind die einzigen Besucher…
Die Griechen waren definitiv hier: alte Tempelanlage „Tavole Palatine“
Heute komme ich bis Lido di Metaponto, auch hier ist die Saison noch nicht losgegangen, aber ich finde alles, was ich brauche. Mein Wasser hat dann zum Glück irgendwie doch noch gereicht.
Etappenstop am Ionischen Meer
Übrigens, für die Statistikliebhaber: aktive Fahrzeit bisher: 116h 29min! Das sind fast fünf Tage – eigentlich gar nicht so viel, oder..?
Es hat doch tatsächlich die ganze letzte Nacht durchgeregnet. Das Gute: Das Zelt war dicht und hätte wahrscheinlich noch eine Woche im Regen stehen können.
Das Schlechte: Wie baut man das Zelt ab und packt das Bike, wenn es in Strömen regnet??
Die Lösung: Kurz vorm Packen hat es aufgehört zu regnen:-)
Kurz nach dem Start ein Straßenspiegel: immer gut für ein Selfie
Bis Bari sind es gut 20 Kilometer. Da ich mich fünf mal verfahre, das Navi mich wieder mal auf eineArt Stadtautobahn lenkt, die auf einmal in die falsche Richtung führt und von gradliniger Navigation keine Rede sein kann, werden daraus locker 30 Kilometer.
Ich bin frustriert…
Kurzer Zwischenstop in Bari – die Großstadt stresst, schnell noch ein Schokocroissant und einen Cappuccino und dann raus hier
Als ich die Altstadt erreiche, werfe ich noch kurz einen Blick auf die Kreuzfahrtriesen und mache mich dann auf den Weg nach Alberobello.
Die kleine Ortschaft Rutigliano liegt auf dem Weg nach Alberobello und hat einen beschaulichen StadtkernUnter Olivenbäumen gibt’s eine kurze Pause
Alberobello liegt auf 428m Höhe und ist durch seine Kegelbauten, die auch Trulli genannt werden, berühmt. Der Ort gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Dadurch ist er auch von Touristen sehr überlaufen, zumal die Kreuzfahrtschiffe, die in Bari anlegen, ihre Tagesausflüge hierhin anbieten. Also eigentlich der genaue Gegensatz von dem, was ich die letzten Tage gesehen habe.
Schon etliche Kilometer vor Alberobello stehen die Trulli am StraßenrandStraße mit Trulli in AlberobelloEinmal in Schlumpfhausen sein – bitte sehr:-)Drei Italienische Gentlemen beim Nachmittagsplausch
Mein Zeltplatz liegt einen Kilometer außerhalb des Ortes und ich habe diesmal sogar Tisch und Stuhl, Strom und Trinkwasser genau vor der Zelttür und ein brauchbares Wifi. Morgen früh werde ich noch ein paar Fotos in Alberobello machen und dann den Golf von Taranto ansteuern und damit die Ostküste von Italien verlassen.
Der ganze Tag war total windig, bis zum Abend haben sich die Wolken verzogen, aber der Wind ist geblieben – egal, hauptsache kein Regen…
Ich sehe schon rosa FahrräderImmerhin gute 600 Höhenmeter heute – gute Trainingseinheit für Kalabrien